Vier Tage lang haben die Künstlerinnen Edith Fiedler und Marion Musch in der leeren Galerie in Filderstadt in einem interaktiven Dialog beidseitig Spuckschutz-Scheiben bemalt.
„Wie fruchtbar dieser Dialog ist, haben die Filderstädter Künstlerin Marion Musch und ihre Stuttgarter Kollegin Edith Fiedler erlebt. „In diesen Zeiten ist Kooperation schwer“, weiß Marion Musch. Das treibe viele Künstlerinnen und Künstler in die Isolation. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, hat die Sielmingerin für das gemein- same Projekt einen Spuckschutz gebaut. „Das macht das Arbeiten richtig entspannt“, schwärmt Edith Fiedler. Sie ist sofort auf die Idee ihrer Kollegin eingestiegen. Gemeinsam bemalen die beiden Frauen nun die durchsichtige Scheibe aus Kunststoff – jede hat ihre eigene Seite. Zu entdecken, dass sich da plötzlich ganz neue Farbkombinationen ergeben, das macht den Frauen Freude.“ Eßlinger Zeitung, 17.03.2021
Filderstadt: MarionMusch hat 250 Kunstwerke in Brieform aus aller Welt bekommen.
Mail Art „Art is…“
Unter dem Titel „Kunst ist…“ hatte die Veranstalterin der Kunstmessearte-sono bereits vor einem Jahr weltweit zur Sendung von Briefkunstwerken aufgerufen.
Inzwischen sind über 250 Kunstwerke aus der ganzen Welt eingetroffen.
Die meisten der bis heute eingegangenen Kunstwerke sind tatsächlich per Post am Atelier MaMuk in Filderstadt angekommen. Nur einige wenige sind per Mail versendet worden.
Alles ist dabei: von der kleinsten Postkarte bis zu großen Paketen. Die verwendeten Materialien sind sehr unterschiedlich: gedruckte Grafiken, Fotos und originelle Unikate. Selbst künstlerisch hochwertige Aquarelle, Collagen und Ölgemälde befinden sich in der umfangreichen Sammlung.
Einige Mail Arts wurden von ganz jungen Künstlern eingereicht. Vor allem aus den USA, Ägypten und Indonesien stammen zahlreiche Kunstwerke aus der Hand von Kindern.
Faszinierend ist zudem, wie unterschiedlich die Künstler den Begriff der Kunst auslegen. Unter dem Motto „Kunst ist…“ sind interessante Slogans verfasst worden, beispielsweise: “Das ist keine Kunst“ oder: “Kunst ist Ausdruck meiner Kultur“ und „Kunst ist Freiheit“.
Die meisten ausländischen Mail Arts, 68 an der Zahl, trafen aus Jawa/Indonesien ein, die teilweise 4 Monate auf dem Postweg unterwegs waren. Weitere Spitzenreiter sind USA, Italien, England, Türkei und Belgien. Des Weiteren trafen unter anderem Briefkunstwerke aus Afrika, Argentinien, Brasilien, Bahrain, Canada, Indien, Mexiko, Südkorea und natürlich aus Deutschland und vielen europäischen Ländern ein.
Der Zeitpunkt der Aktion ist besonders günstig. Da aufgrund der CORONA-Pandemie Künstler weltweit in ihren Ausstellungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, ist es besonders hilfreich sich zu vernetzen und neue Ausstellungsformate zu finden. Jedes einzelne Kunstwerk wird auf den Facebook-und Instagram-Seiten von arte-sono vorgestellt.
Außerdem sollen alle Werke an der Messe arte-sono 2021, die von Januar in den Juni verlegt wurde, ausgestellt werden. An beiden Veranstaltungstagen können die Mail Arts erworben werden. Der Erlös des Verkaufs geht an die Marvin-Puchmeier-Stiftung.
Details zu den Exponaten der Künstlerin Marion Musch:
„Schonung“ 6 Bilder (210 x 24 cm) auf Leinwand (Eitempera) als Rauminstallation mit Gießkannen und Klebeband mehr »
„Des Kaisers neue Kleider“ Installation aus Kleiderbügeln, Projektoren und Stimmen.Eine Installation zum „schönen Schein“ des Konsums und der Manipulation des Verbrauchers.Das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ ist eins der bekanntesten von H.C. Andersens. Es handelt von dem eitlen Kaiser, der von schmeichelnden Verkäufern angeschmiert wird. Der Ausruf des naiven Kindes: „Er hat ja nichts an!“, ist ein Hinweis darauf, dass das Erleben der Wirklichkeit manipuliert werden kann. Eine wichtige Erkenntnis, da die Werbung große Bedeutung auf unser Konsumverhalten hat. zum Video »
„Verstrickungen I“ Collage auf 4 zusammengenähten Leinwänden, Wolle und Papier mit Ausschnitt aus dem Bild der „Maria Knotenlöserin“ von Johann Georg Melchior Schmidtner (um 1700, Original: Öl auf Leinwand, 182 x 110 cm, St. Peter am Perlach/Augsburg) mehr »
„Verstrickungen II“ Bodeninstallation aus Seil, Gewehr, Kanistern und Weltkarten.
„Homotaurus“ und „Technische Gesundheit“ Mini-Installationen in Holzkästen. „Technische Gesundheit“: Die Installation zeigt ein Auto im Operationssaal, welches von einem Arzt „operiert“ wird. Kann man beim Routine-Betrieb in Krankenhäusern nicht manchmal das Gefühl bekommen, dass Patienten nur technisch versorgt werden, ohne Blick auf den ganzen Menschen?
Der medizinisch-technische Fortschritt verstellt vielleicht manchmal den Blick auf andere wesentliche Heilungs- und Gesundheitsvorgänge und dass der Patient mehr als ein „Fall“ ist. „Homotaurus“: Was sind die Folgen der Gentechnik sowie der Manipulation und Reproduktion genetischen Materials in der Biologie und Medizin? Wo sind die ethischen Grenzen dieser Forschungsgebiete, die auf der einen Seite neue Möglichkeiten für medizinische Behandlungen und auf der anderen Seite vielleicht neue Gesundheitsrisiken schaffen? Die Frage bleibt unbeantwortet: „wer ist befugt?“ mehr »
„Social Freezing“ Mini-Installation in Holzkasten.
Aus wirtschaftlichen Interessen wollen große Konzerne, dass Frauen zuerst Karriere machen und ihre Familienplanung auf „Eis legen“. Dabei gilt eine Schwangerschaft im Alter von bereits 35 Jahren als Risikoschwangerschaft.
Welche Verbindung werden Eltern zu ihrem eingefrorenen Embryo aufbauen können? Kann das Einfrieren von Embryonen ohne gesundheitliche Risiken funktionieren oder wird es womöglich zu gesundheitlichen Spätfolgen kommen? mehr »
„Stroh zu Gold“ und „into gold“ Mini-Installation in Holzkasten und Installation aus Kabeln, Spinnrad, Trichter und Lametta.
Die Installationen thematisieren das Recycling von Abfällen. Es zeigt die Herstellung von Gold aus Schrott, Staub und Müll! aber, geht es beim Recycling noch um die Umwelt, oder stecken wirtschaftliche Interessen dahinter?Beim Wechsel der Blickrichtung fällt auf, wertvolle Ressourcen werden für unseren technischen Fortschritt verschwendet.
„Teilen – Wanderinstallation für Tische“ Gefällt mir – Kommentieren – Teilen sind die Stichworte der sozialen Netzwerke. Aus welcher Quelle diese womöglich stammen, zeigt meine Tischinstallation: zwölf Klötzchen mit nach oben zeigenden Daumen, ein Brot, ein Becher Wein und in der Mitte ein Schild mit dem Wort „Teilen“.
Das zeitgenössische Facebook-Geschehen wird in den christlichen Kontext des letzten Abendmahls versetzt: Zustimmen und Teilen, das bei Facebook manchmal beiläufig geschieht, wird in meiner Arbeit als grundlegendes menschliches Phänomen sichtbar gemacht.Die als Wanderinstallation für Tische im öffentlichen Raum konzipierte Arbeit soll am jeweiligen Ausstellungsort auf einem vor Ort befindlichen Tisch aufgebaut werden. Dadurch wird die Installation immer wieder zu einem neuen Kunstwerk.Die Installation, ist nur kurze Zeit, ein paar Stunden oder nur ein Tag, an einem Ort existent. Brot und Wein in der Installation sind nicht haltbar und würden in kurzer Zeit verderben. Es ausdrücklich erlaubt Wein und Brot während der Präsentation meiner Arbeit zu verzehren.Zu sehen war die Installation seither in meinem Atelier, auf Facebook, im Rathaus in Filderstadt, auf einer Autobahnraststätte an Gründonnerstag, bei Künstlergesprächen und in Ausstellungen in Hagen, Nürtingen, Stuttgart, Backnang, Kassel und Bonn. mehr »